HRV Theorie - die Schwankung der Herzfrequenz von Herzschlag zu Herzschlag wird Herzratenvariabilität [HRV] genannt.

Aus zahlreichen Untersuchungen weiß man, dass das Herz fähig ist, sich plötzlich und schlagartig in einen schnellen oder aber in einen langsamen Rhythmus zu bringen. Je ungleicher das Herz schlägt, desto vitaler ist der Mensch, umso besser kann er sich verschiedensten Situationen anpassen.

Stellen Sie sich ein Fahrrad vor: 

Um damit gut auf einen Berg klettern zu können, als auch genauso gut auf einer Geraden ordentlich Speed zumachen, ist es wichtig, dass das Bike möglichst viele unterschiedlichen Gänge besitzt. So kann die Übersetzung blitzschnell den jeweiligen Straßengegebenheiten angepasst werden. Mit einem Drahtesel, der gerade einmal drei Gänge besitzt, führen die Hindernisse rasch zur Überforderung des Bikers. Ähnlich ist es beim Herzen. Menschen mit eingeschränkter Herzratenvariabilität sind mit größeren Lebensschwankungen sofort überfordert.

Die Folge: Stress! Hält dieser Zustand über längeren Zeitraum an, äußert sich das in dauerhaften Gesundheitsschäden.


Wie wirkt sich die HRV positiv auf unsere Gesundheit aus?

Solange wir uns an äußere Gegebenheiten anpassen und mit unterschiedlich schnellem Herzschlag darauf reagieren können, solange sind und bleiben wir gesund. Krank werden wir erst, wenn unser Körper unfähig ist, flexibel zu reagieren. Das kann körperlich bedingt sein bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Neuropathie, Arteriosklerose beziehungsweise akut bei Fieber und Grippe oder auch bei psychischen Erkrankungen (Depression). Der Herzschlag eines kranken Menschen zeigt wesentlich geringere Veränderungsmöglichkeiten als bei einem gesünderen Menschen, also eine geringere Variabilität.

Grundlagen der HRV – Die Abbildung des autonomen Nervensystem:

Das vegetative Nervensystem oder autonome Nervensystem bildet zusammen mit dem somatischen Nervensystem* das periphere Nervensystem des Menschen. Die „Autonomie" bezieht sich auf den Umstand, dass über das vegetative Nervensystem biologisch festliegende, automatisch ablaufende innerkörperliche Anpassungs- und Regulationsvorgänge vermittelt werden, die deswegen vom Menschen willentlich nicht direkt, also allenfalls indirekt beeinflusst werden können. Der Begriff „autonomes Nervensystem" wurde vom britischen Physiologen John Newport Langley geprägt.

(*das somatische Nervensystem wird auf Grund der bewussten Kontrolle von Körperfunktionen auch als willkürliches Nervensystem bezeichnet. Es regelt die Funktionen, die der Beziehungen zur Außenwelt dienen, also der willkürlichen und reflektorischen Motorik sowie der Oberflächen- und Tiefensensibilität.
Im somatischen Nervensystem gibt es zwei wesentliche Arten von Nerven. Zum einen sind das die sensorischen Nerven, die z.B. für den Tastsinn verantwortlich sind, und zum anderen die motorischen Nerven, die die Muskulatur steuern.)

Über das vegetative Nervensystem werden zur Aufrechterhaltung der inneren Selbstregulation die lebenswichtigen Funktionen („Vitalfunktionen") wie Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Verdauung und Stoffwechsel kontrolliert. Auch andere Organe oder Organsysteme werden vom vegetativen Nervensystem innerviert, so beispielsweise die Sexualorgane, Organe wie die Schweißdrüsen, das Blutgefäßsystem (Blutdruck) oder die inneren Augenmuskeln (Pupillenreaktion).

Man untergliedert das vegetative Nervensystem in:

  • Sympathisches Nervensystem
  • Parasympathisches Nervensystem
  • Enterisches Nervensystem (das Nervensystem des Magen-Darm-Trakts), das im Vergleich zum Sympathikus und dem Parasympathikus weniger der Regulation durch das Zentralnervensystem unterliegt.

Die meisten unserer Organe werden sowohl vom Sympathikus als auch vom Parasympathikus gesteuert. Dabei übernimmt der Sympathikus den leistungsorientierten bzw. aktivierenden Teil, der Parasympathikus tritt entgegengesetzt dann in den Vordergrund, wenn der Körper in Ruhe bzw. in einer Erholungsphase ist. Je stärker der aktuelle Anteil des Parasympathikus ist, desto intensiver ist die Herzratenvariabilität. Wird der Körper in einen Stresszustand gebracht, d.h. er soll möglichst leistungsfähig werden, tritt der Parasympathikus zugunsten des Sympathikus zurück, die Herzschläge werden regelmäßiger. Je besser diese beiden Anteile, Sympathikus und Parasympathikus, zusammen arbeiten, umso besser kann sich das Herz, der gesamte menschliche Organismus auf wechselnde Situationen einstellen und angemessen reagieren (innere Selbstregulation). Die HRV beschreibt also die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten laufend anzupassen und sich so flexibel den ständig wechselnden Herausforderungen zu stellen. Eine ausgeprägte Herzratenvariabilität ist deshalb immer gegenüber einer Herzfrequenzstarre anzustreben.

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